Was ist Shogi?

Shogi ist ein Brettspiel. Es geht vermutlich, wie das hierzulande populäre Schachspiel, auf das alte indische Chaturanga zurück. Es gehört damit zur Familie der Königsspiele, bei denen es darum geht mit einer Streitmacht unterschiedlich begabter Steine den König des Gegners zu fangen.
Shogi ist in Europa ein eher exotisches Spiel. Seit Ende der 1980er Jahre werden, zunächst in England, Turniere ausgerichtet. In Japan hat das Spiel eine jahrhundertelange Tradition, Millionen von Menschen spielen es dort, darunter auch 150 vom Verband mit einem stattlichen Jahresgehalt bezahlte Profis.

Bei Shogi spielen, wie bei Schach, Dame, Mühle oder Go, zwei Spieler gegeneinander, indem sie abwechselnd Spielsteine setzen. Naja, das mit dem „Setzen“ ist jetzt schon wieder so eine Sache. Beim Go werden die Steine abwechselnd gesetzt und bewegen sich dann nicht mehr, bei Mühle werden sie in der Eröffnungsphase gesetzt und später gezogen, also bewegt. Bei Schach und Dame werden sie nur bewegt.
Während im Mühlespiel für alle Steine die gleichen Zugvorschriften gelten (Zug auf einen benachbarten Kreuzungspunkt), gibt es beim Damespiel schon die Möglichkeit einen einfachen Stein zu einer Dame zu entwickeln, die dann weitreichendere Zugmöglichkeiten hat. Im Schach ist es so, dass es von Anbeginn verschiedene Steine mit verschiedenen Zugmöglichkeiten gibt.
Das Ziel bei Go ist es Gebiete zu erobern, bei Mühle und Dame geht es dagegen darum den Gegner komplett zu vernichten, ihm also alle (bei Mühle fast alle) seine Steine abzunehmen. Bei den Königsspielen Schach und Shogi gewinnt, wer zuerst den König der Gegenpartei gefangen hat.

Werfen wir einen Blick auf die Spielsteine. Bei Go, Mühle und Dame sind alle Steine gleich geformt. Die Farben Schwarz und Weiß symbolisieren die „Mannschaftszugehörigkeit“. Schachfiguren sind richtige dreidimensionale Figuren, beispielsweise in der Form von Pferdeköpfen oder Türmen – ebenfalls schwarz und weiß. Shogisteine dagegen sind flache Fünfecke, mit sino-japanischen Schriftzeichen. Im Gegensatz zu den anderen genannten Spielen haben sie alle die gleiche Farbe: Weiß mit Schwarzer Schrift. Die Zugehörigkeit zu einer Mannschaft wird durch die Richtung der Schrift bzw. der oberen Ecke des Spielsteines ausgedrückt. Das hat natürlich seinen Grund: bei Shogi können die Spielsteine die Fronten wechseln. Außerdem haben die meisten der Shogisteine auf der Unterseite noch einmal ein anderes Schriftzeichen. Doch zu alledem später mehr. In den Diagrammen in unserer Einführung und auch in nahezu der gesamten weiteren Shogiliteratur wird nur das obere der beiden Schriftzeichen der Spielsteine verwendet.

Das Shogibrett hat 9 mal 9 Felder und ist damit etwas größer als das westliche Schachbrett. Auch haben die Felder kein „Schachbrettmuster“ sie sind einfarbig und nur durch dünne Linienzeichnungen getrennt.

Für weitere Erläuterungen schaut Euch gerne unsere Videoreihe an. Die sind zwar schon etwas angestaubt und die Musik ist teilweise ein bisschen nervig aber andererseits sind mir in deutscher Sprache keine besseren Videos bekannt.